Albert Casimir Herzog von Sachsen-Teschen, Schwiegersohn von Kaiserin Maria Theresia, gründete die Sammlung 1776 in Pressburg , wo er als Vertreter von Maria Theresia für das Königreich Ungarn residierte, deshalb der Name Albertina. 1792 konnte er einen Großteil der Sammlung aus den Österreichischen Niederlanden, wo er später als Vertreter des österreichischen Monarchen amtierte, nach Wien bringen. Die enzyklopädisch und universalistisch angelegte Sammlung umfasst rund eine Million Zeichnungen und druckgrafische Blätter von der Renaissance bis zur Gegenwart.
Die Sammlung zählt weltweit zu den bedeutendsten Kunstsammlungen. Über 50 Jahre nutzte er ein europaweit agierendes Netzwerk von Händlern sowie Auktionen von umfangreichen Privatsammlungen, um 14.000 Zeichnungen und 200.000 Druckgrafiken zu erwerben. Viele der Meisterzeichnungen – von Michelangelos Männerakten über Dürers »Feldhasen« bis zu Rubens’ Kinderportraits – zählen heute zu den berühmtesten Werken der Kunstgeschichte.
Wichtigste Impulse zur Anlage der Sammlung erhielt Herzog Albert von seiner kunstinteressierten und kunstsinnigen Gemahlin, Erzherzogin Maria Christine, die ihn durch ihr enormes Vermögen auch finanziell unterstützen konnte. In der herzoglichen Sammlung befinden sich Werke von Künstlern des frühen 15. bis zum frühen 19. Jahrhundert. Von Beginn an gliederte Herzog Albert seine Sammlung systematisch nach kunsthistorischen Kriterien, nach Schulen und Kunst-Landschaften. Die Deutschen und Österreicher nehmen den ersten Platz ein, gefolgt von den Werken niederländischer, italienischer und französischer Künstler.
In den letzten beiden Jahrzehnten seines Lebens erwarb Albert zunehmend Werke zeitgenössischer Künstler (»Maîtres modernes«). Sie machen rund ein Drittel seiner Zeichnungssammlung aus. Alle Zeichnungen aus Alberts Besitz sind mit einem vom Herzog selbst entworfenen Prägestempel versehen: sein Monogramm »AS« für Albert von Sachsen. Eine Vorliebe Herzog Alberts waren neben Historien- und Genredarstellungen vor allem Landschaften. Der Sammler bevorzugte sorgfältig durchgezeichnete und farbig oder mit Lavierung bildmäßig ausgearbeitete Werke: Die Zeichnung interessierte ihn weniger als Dokument eines künstlerischen Schaffensprozesses, sondern als ein dem Gemälde äquivalentes Werk mit eigenen, nur der »lichten« Zeichnung innewohnenden, ästhetischen Qualitäten.
1816 bestimmte Herzog Albert seine Grafiksammlung zum unteilbaren und unveräußerbaren Fideikommiss, wodurch sie 1822 zunächst an seinen Universalerben und Adoptivsohn Erzherzog Karl fiel und nach diesem von den Erzherzögen Albrecht (Statue vor dem Palais) und Friedrich, beide wie Karl Feldherren der Monarchie, verwaltet wurde. Als habsburgischer Fideikommiss fielen Gebäude und Kunstsammlung nach dem Ende der Monarchie unter das Habsburgergesetz und gingen daher im April 1919 in österreichisches Staatseigentum über. Die Sammlung konnte bis heute komplett erhalten werden.
Die 25.000 Bände umfassende Bibliothek und das Mobiliar waren hingegen zuletzt Privateigentum von Erzherzog Friedrich, wurden von ihm 1919 abtransportiert und sind seither an diverse Käufer übergegangen. Die Albertina hat jedoch in den letzten Jahren einige Einrichtungsgegenstände, die zur originalgetreuen Ausstattung der habsburgischen Repräsentationsräume im Palais wesentlich waren, angekauft.
Publikumsmagnet Albertina. Ein Tag in der Albertina
Aktuelle Ausstellung in der Albertina
Vom 8. September 2017 bis 3. Dezember 2017 können Sie rund 80 Werke von Pieter Bruegel dem Ältere genießen.
Ein Buchtipp zu Pieter Bruegel:
https://meinkunstbuch.wordpress.com/2018/09/21/pieter-bruegel-das-vollstaendige-werk/
LikenLiken