Die Wikinger und ihre Zeit

Die Wikingerzeit wird sowohl auf Nordeuropa angewendet, soweit es von den Wikingern bevölkert, als auch auf Mittel-, Süd- und Westeuropa, sofern es von ihren Angriffen betroffen war.

Der dänische Archäologe Jens Jacob Asmussen Worsaae, 1821–1885, prägte diesen Begriff, die Definition ist im Wesentlichen durch die Ereignisgeschichte bestimmt und daher bis zu einem gewissen Grad willkürlich.

Als frühester Anfangszeitpunkt wird vereinzelt der Kriegszug des Dänen Chlochilaicus zwischen 516 und 522 n. Chr. genannt. Obwohl es bereits 742 den Angriff auf das piktische Burghead Fort und 787 auf Portland in Dorset in Südengland gegeben hatte, wird in der Regel erst der Überfall auf Lindisfarne 793 als Beginn der Wikingerzeit gesehen.

Die Wikingerzeit war auch geprägt durch ein großräumiges Netzwerk von Freundschaften. Dies umfasste einerseits persönliche, durch rituellen Austausch von Geschenken begründete Verbindungen mit gegenseitigen Verpflichtungen, die Bindung des Einzelnen an die Sippe und die Vorfahren und andererseits die Konfrontation mit dem Christentum. Diese Konfrontation wurde durch allmählichen Wandel von kleineren Herrschaften zu stärkeren Zentralgewalten vorbereitet. Der Fortschritt im Schiffbau und die damit verbundene Mobilität sowohl im Krieg als auch beim Handel führten zu Reichtum und kultureller Blüte.

Die Menschen

An Skeletten, die in Gräber gefunden wurden konnte das durchschnittliche Sterbedatum festgestellt werden, Männer starben mit ca. 41 Jahren, Frauen wurden ca. 10 Jahre älter. Die Skelette zeugen von harter körperlicher Arbeit, bei Frauen wurden außerdem noch deutliche Spuren von Arthrose gefunden.

Die Frauenskelette zeigen eine durchschnittliche Körpergröße von ungefähr 161 cm, die der Männerskelette von ungefähr 174 cm (die Durchschnitte schwanken von Gegend zu Gegend). Es gab daneben auch bis zu 185 cm große Menschen.[8] Die größeren Menschen stammen, den Grabbeigaben nach zu urteilen, offenbar aus den höheren Gesellschaftsschichten. Die Skandinavier bewohnten in England und Irland fast ausschließlich abgeschlossene Territorien bzw. Ortschaften. Einzelgehöfte sind unbekannt. Anders sieht es in Schottland und auf den Inseln aus (Hebriden, Orkneys, Shetlands und der Isle of Man) aus, wo viele Einzelgehöfte festgestellt wurden. In den Wohnstätten bestand der Boden aus gestampftem Lehm, der mit Stroh bestreut war.
Für die Jagd hatte man offenbar Spürhunde.

Kleidung und Körperpflege

330px-Tapisserie_agriculture Haartracht der Männer: Hinterkopf geschoren (deutlich jeweils beim Mann rechts und unten links) und lange Haare über der Stirn. Darstellung auf dem Teppich von Bayeux, 2. Hälfte 11. Jahrhundert

Die Trachten scheinen stark variiert zu haben. Neben der traditionellen Frauenkleidung, die mit bronzenen Schnallen und Spangen an der Schulter zusammengehalten wurde, zeigen sich besonders in den Gräbern im heutigen Dänemark und im westlichen Teil von Schonen (Südschweden) auch westeuropäische Kleidungsmoden ohne Metallspangen, aber dafür mit Stoffen, in die Silber- oder Goldfäden eingewoben wurden, wie sie von fränkischen und byzantinischen Stoffen bekannt sind. Es wurden verschiedene Arten von Perlenketten getragen. Bronzene Armreife waren im Westen unbekannt, aber in Österlän üblich.
Generell war man nach den Darstellungen und den Pflegeutensilien in den Gräbern sehr gepflegt. Ibrahim ibn Jaqub berichtete von seiner Reise nach Haithabu um 965, dass Männer und Frauen Augenschminke benutzt hätten. Ein englischer Autor berichtete, dass die Nordmänner am Samstag badeten, ihr Haar pflegten und gut gekleidet waren, um Erfolg bei den englischen Damen zu haben. Der Nacken war geschoren und das Stirnhaar lang. Das galt sicher nicht für die Landlosen und Knechte.

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Große Völker – Die Wikinger